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Felix Platter Neubau, aussen

Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER nimmt eine Wertberichtigung des Spitalgebäudes vor

16. March 2023 · ·

Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER ist betrieblich erfolgreich: Das Spital ist durchgehend fast komplett belegt und spielt in der Gesundheitsversorgung der Region Basel eine wichtige Rolle. Trotz steigenden Erträgen kann sich das Spital aber langfristig die buchhalterische Abschreibung des Spitalgebäudes nicht leisten. Die UAFP muss deshalb in der Rechnung 2022 eine einmalige Wertberichtigung des Spitalgebäudes (Impairment) in der Höhe von CHF 96.2 Mio. vornehmen und schreibt einen Verlust von CHF 102.1 Mio. Es ist dies ein buchhalterischer Vorgang: Weil das Spital vor Abschreibungen einen guten Ertrag erwirtschaftet, verfügt die UAFP über eine hohe Liquidität und kann kurz- und mittelfristig allen Verpflichtungen nachkommen. Auf Betrieb, Patienten und Mitarbeitende hat der Vorgang keine Auswirkungen.

 

Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) vereint unter einem Dach akute Altersmedizin, Alterspsychiatrie und Rehabilitation. Das Spital für Altersmedizin ist in Basel ein wichtiger Baustein in der öffentlichen Gesundheitsversorgung.

 

Derzeit stehen im Spital über 300 Betten zur Verfügung. 98'000 Pflegetage leistete die UAFP 2022. Das entspricht einer durchschnittlichen Bettenauslastung von 91 %. Das ist eine hohe Auslastungsziffer: Das Spital war 2022 praktisch voll belegt. Mehr als zwei Drittel der Patientinnen und Patienten stammen aus dem Kanton Basel-Stadt. Bei über 30 % der Patienten handelte es sich um Zusatzversicherte.

 

Gutes Ergebnis vor Abschreibungen
2022 schreibt das Spital einen guten EBITDAR von 8 %. Das Spital erzielt also vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ein Ergebnis von 8 %. Die Universitäre Altersmedizin Felix Platter hat damit verglichen mit anderen öffentlichen Spitälern der Schweiz ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis erwirtschaftet.

 

Der gute Geschäftsgang wird jedoch von den Abschreibungen beeinflusst, welche das Spital buchhalterisch in die Verlustzone drücken. Das neue Spitalgebäude der Universitären Altersmedizin Felix Platter stand 2019 mit einem Wert von rund CHF 249 Mio. in den Büchern des Spitals. Aus heutiger Sicht muss festgehalten werden, dass der Bau betrieblich nicht in allen Teilen effizient ist und im Unterhalt vergleichsweise kostenintensiv ist. Die Abschreibungen belasten die Rechnung 2022 des Spitals denn auch mit CHF 14,7 Mio.

 

Starke Steigerung der Erträge seit 2017
Die finanzielle Tragbarkeit eines neuen Spitalgebäudes ist für ein Spital eine Herausforderung. Seit 2017 hat die UAFP deshalb über 100 strategische und operative Massnahmen umgesetzt, um die Profitabilität des Spitals zu verbessern. So hat das Spital eine Delirstation, eine Überwachungseinheit und eine Aufnahmestation realisiert, die rund um die Uhr als Anlaufstelle für Akutpatienten dient. Die Massnahmen haben die Bedeutung der UAFP in der regionalen Gesundheitsversorgung verstärkt. Das zeigte sich auch und gerade während der Corona-Pandemie.

 

Als Folge all dieser Massnahmen konnte die UAFP ihre Erträge um 29 % von CHF 93.1 Mio. im Jahr 2018 auf CHF 119.8 Mio. im Jahr 2022 steigern. Die Profitabilität, gemessen an der EBIDTAR-Marge, ist in der gleichen Periode um fast 160 % gestiegen, von 3.1 % im Jahr 2018 auf 8.0 % im Jahr 2022. Sie liegt damit deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Spitäler und Reha-Kliniken in der Schweiz. Der Ertragssteigerung sind jedoch Grenzen gesetzt, weil der Neubau der UAFP zu viele unproduktive Flächen aufweist. Entsprechend erzielt die UAFP gute bis sehr gute Erträge pro Bett und pro Mitarbeiter, der Ertrag pro Quadratmeter liegt aber unter dem Durchschnitt.

 

Einmalige Wertberichtigung des Spitalgebäudes um CHF 96.2 Mio.
Bis jetzt bestand berechtigte Hoffnung, dass sich diese Massnahmen dereinst auszahlen werden. Die jüngsten Entwicklungen im Gesundheitswesen machen dem Spital jetzt aber einen Strich durch die Rechnung.

 

Insbesondere der Fachkräftemangel und die stark angestiegene Teuerung im Jahr 2022 lassen die Personal- und Sachkosten deutlich steigen. Dazu kommt, dass neu zu verhandelnde Spitaltarife die inflationsbedingte Teuerung nicht, nur teilweise oder verzögert ausgleichen werden. Die Ertragsaussichten der UAFP verschlechtern sich deshalb deutlich. Längerfristig werden die Investitionskosten aus den Betriebserträgen nicht mehr finanzierbar sein.

 

Gemäss dem Rechnungslegungsstandard der UAFP (Swiss GAAP FER) ist auf jeden Bilanzstichtag zu prüfen, ob es «auslösende Ereignisse» gibt, die den Unternehmenswert beeinträchtigen. Fachkräftemangel, Teuerung und sinkende Spitaltarife sind solche Ereignisse. Aufgrund der Rechnungslegungsvorschriften Swiss GAAP FER muss das Spital deshalb in der Rechnung von 2022 eine einmalige Wertberichtigung des Spitalgebäudes vornehmen und den Wert des Gebäudes um CHF 96.2 Mio. verringern. Das führt in der Jahresrechnung des Spitals voraussichtlich zu einem Verlust von CHF 102.1 Mio., der sich entsprechend auf die Rechnung des Eigners Kanton Basel-Stadt auswirken wird.

 

Keine Auswirkungen auf den Betrieb
Auf den Betrieb hat das Impairment keine Auswirkungen. Mitarbeitende und Patientinnen und Patienten sowie Lieferanten, Partner oder Mieter sind vom Impairment nicht betroffen. Die Wertberichtigung des Gebäudes entlastet aber die Erfolgsrechnung des Spitals langfristig.

 

Thomas Giudici, Verwaltungsratspräsident UAFP:
«Betrieblich steht die Universitäre Altersmedizin Felix Platter gut da: Das Spital ist nahezu voll belegt und erwirtschaftet eine im Vergleich mit anderen Schweizer Spitälern hohe EBITDAR-Marge von 8 %. Leider drücken uns die Abschreibungen für das Gebäude seit Jahren in die Verlustzone. Wir bedauern sehr, dass wir den Verlusten nur mit einer Wertberichtigung begegnen können. Immerhin ermöglicht das Impairment dem Spital, die Situation zu bereinigen und langfristig seine wichtige Rolle als Altersspital im Basler Gesundheitswesen wahrzunehmen.»

 

Rückfragen:
Thomas Giudici, Verwaltungsratspräsident, 061 281 61 55, thomas.giudici@felixplatter.ch
Dr. Jürg Nyfeler, CEO, 061 326 41 14, via kommunikation@felixplatter.ch

 

Hinweise
EBITDAR steht für «Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, Amortization and Rent» und meint das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Mietkosten, also das operative Ergebnis des Spitals.

 

Siehe auch heutige Medienmitteilung des Regierungsrates des Kantons Basel-Stadt unter https://www.medien.bs.ch/ 

 

Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER
Burgfelderstrasse 101 | 4055 Basel | +41 61 326 41 14 | https://www.felixplatter.ch/