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Seelsorge

«Zuhören ist unser grösstes Werkzeug»

25. August 2025 · ·

Geduldig zuhören, ohne ständig auf die Uhr zu schauen – das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Für Simone Rudiger und Eveline Feiss, unsere beiden Seelsorgerinnen, ist genau das ein zentrales Element ihrer Arbeit – und etwas, das sie besonders schätzen.

Die beiden begleiten Patientinnen, Patienten, Angehörige sowie Mitarbeitende in schwierigen Lebensphasen. Sie hören hin, nehmen wahr, was Menschen bewegt – auch wenn es mal still bleibt. «Mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür, was gerade gebraucht wird», erzählen sie. Manchmal ist das ein klärendes Gespräch, manchmal einfach ein stilles Dasein. Und hin und wieder wünschen sich Menschen auch ein Gebet, eine Kommunion oder ein Abendmahl.

Fundiertes Wissen bringen die beiden durch ihre Ausbildung in Gesprächsführung und Spiritual Care mit. Und eines ist ihnen besonders wichtig: Sie sind für alle da – unabhängig von Religion oder Glauben.

Als Teil des interprofessionellen Palliative-Care-Teams arbeiten sie eng mit Pflegeexpert/-innen und spezialisierten Ärzt/-innen zusammen. Gemeinsam begleiten sie die Patientinnen und Patienten ganzheitlich – körperlich, seelisch und spirituell. Auch im Team selbst gibt es Platz für ehrlichen Austausch, offene Ohren und gegenseitige Unterstützung – ein wertvoller Rückhalt bei emotional herausfordernden Situationen.

Zusätzlich gestalten sie Gedenkfeiern und Gottesdienste – Rituale, die nicht nur trösten, sondern auch verbinden.

Was die Arbeit für Eveline Feiss und Simone Rudiger besonders bereichernd macht? Die Lebensgeschichten. «Wir begegnen täglich einer Vielfalt von Weltbildern, Biografien und Perspektiven. Wie Menschen Erlebtes verarbeiten, hängt stark von ihrer Persönlichkeit und ihrem Lebenshintergrund ab – das ist unglaublich spannend.»

Und immer wieder begegnet ihnen ein grosses Thema: Einsamkeit. «Wenn uns jemand sagt, dass da niemand mehr ist, der auf ihn oder sie wartet – das geht einem nahe.» Doch nicht alles ist traurig: Es gibt auch herzige und lustige Anekdoten und überraschende Wünsche, die ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Was es für diesen Beruf braucht? Neben einer gefestigten Spiritualität und der Fähigkeit zur Selbstfürsorge vor allem eines: Resilienz – und ganz viel Herz. «Das Allerwichtigste ist die Liebe zu den Menschen», sagen die beiden. Und das spürt man in jedem Gespräch.