Musikspiegel: Wie Musik und Geräusche Menschen mit Demenz helfen können 06 Jul 2021
Musik kann Emotionen wecken – dieser wohlbekannte Effekt kann auch in der Arbeit mit kognitiv eingeschränkten älteren Menschen genutzt werden. Vor allem Geräusche und Musik, die an schöne Erlebnisse geknüpft sind, können positive Assoziationen wecken und so die Stimmung heben – ganz besonders bei Menschen mit Gedächtnisschwierigkeiten.
Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER hat an einer Studie des Zentrums für Gerontologie und des Forschungsschwerpunktes «Dynamik Gesunden Alterns» der Universität Zürich mitgewirkt, in der die Wirkung von sogenannten Musikspiegeln in der Arbeit mit kognitiv eingeschränkten älteren Menschen untersucht wurde. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Musikspiegel-Methode kann das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz deutlich steigern, sowohl in Alltagssituationen als auch bei herausforderndem Verhalten wie Unruhe, Apathie oder Aggression. Auch die pflegenden Personen profitieren: Ihre Grundstimmung verbesserte sich, während das akute Stressempfinden sank. Darüber hinaus stieg die wahrgenommene Nähe zwischen den Betreuungs- und Pflegepersonen und den an Demenz erkrankten Menschen. Musikspiegel können also in vielfältiger Weise anrühren und positive Wirkung entfalten.
Für einen persönlichen Musikspiegel werden positive Erinnerungen von Demenzbetroffenen in deren eigenen Worten festgehalten und mit Geräuschen oder Musik kombiniert, die mit den entsprechenden Lebensepisoden zusammenhängen. In der UAFP wurden Musikspiegel vor allem auf der Alterspsychiatrie eingesetzt und konnten so Brücken zur Erinnerung der von Demenz betroffenen Menschen bauen. Eine im März 2022 stattfindende Fachtagung wird die Aspekte von Musik und Geräuschen in der Arbeit mit Demenzbetroffenen weiter vertiefen.
Susie Holzemer, Pflegeexpertin, Alterspsychiatrie