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Mit Ergotherapie den Alltag selbstständig meistern

08. July 2025 · ·

Ein Sturz, ein Schlaganfall oder ein Knochenbruch – plötzlich ist nichts mehr wie zuvor. Was früher selbstverständlich war – duschen, kochen, sich anziehen – wird zur Herausforderung. Genau hier setzt die Ergotherapie an.

Laut dem Ergotherapie-Verband Schweiz steht in der Ergotherapie die Handlungsfähigkeit des Menschen im Zentrum. Sie unterstützt Menschen dabei, alltägliche Aktivitäten auszuführen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Das Ziel: Die Handlungsfähigkeit von Patientinnen und Patienten jeden Alters zu erhalten oder wiederherzustellen – sei es nach einem Unfall, aufgrund einer Krankheit oder zur Vorbeugung. Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten arbeiten in Spitälern, Praxen, Heimen oder kommen direkt zu den Betroffenen nach Hause.

Der therapeutische Prozess besteht aus vier Phasen:

  1. Erfassen der individuellen Situation, Betätigungen, Wohnsituation, Umfeld

  2. Planen von Zielen und Massnahmen

  3. Intervenieren – z.B. mit Training von Alltagshandlungen, Beratungen, Anpassungen zu Hause oder Hilfsmitteln

  4. Evaluieren, ob die Ziele erreicht wurden

Dabei werden persönliche Wünsche, das soziale Umfeld und medizinische Prognosen einbezogen. Es geht nicht nur um Übungen, sondern um konkrete Lösungen.

Ein Blick in die Praxis

Frau Meister, 6 Wochen Ruhigstellung des Arms nach einem Oberarmbruch:
→ Das Ziel war, trotz Immobilisierung im Alltag selbstständig zurechtzukommen. Ergotherapeuten zeigten ihr u.a. wie sie sich einhändig anziehen kann, führten eine Hilfsmittelberatung zum Badewannenbrett durch und übten den Umgang damit.

Herr Frey, nach einem Schlaganfall:
→ Ein Therapieschwerpunkt war die Eingewöhnung an ein Leben mit Rollstuhl, zudem wurden die Anpassung der Wohnsituation empfohlen und die betroffene Hand als Haltehand trainiert – mit dem Ziel, im Alltag so selbstständig wie möglich zu bleiben.

Frau Lang, mit Rhizarthrose (Daumensattelgelenk-Arthrose):
→ Durch eine individuell angepasste Schiene und gezielten Tipps zum Gelenkschutz konnte sie ihre Hände wieder besser im Alltag einsetzen.

In der UAFP stehen für unsere Patientinnen und Patienten spezielle Übungsräume, wie ein Therapiegarten oder eine Therapieküche zur Verfügung. Dort können sie gemeinsam mit den Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten bestimmte Alltagsaktivitäten üben, um Sicherheit zu gewinnen.

Zukunft der Ergotherapie

Die Digitalisierung verändert den Alltag der Patientinnen und Patienten und entsprechend auch die Ziele und Interventionen in der Ergotherapie. Heute kann es zum Beispiel darum gehen, gemeinsam das Online-Shopping zu üben, ein Zugticket per Smartphone zu lösen oder per Videoanruf mit den Enkeln zu sprechen. Neue Technologien bieten neue Möglichkeiten für die Therapie: Beispielsweise bringen Virtual-Reality-Brillen virtuelle Übungsräume zu den Patientinnen und Patienten und eröffnen so neue Wege der Therapie.