
Im Rudel zum Erfolg – drei Jahrzehnte im Bereich «Therapien» mit Simone Albert
Simone Albert ist seit über 30 Jahren ein Herzstück der Universitären Altersmedizin im FELIX PLATTER. Als diplomierte Physiotherapeutin mit einem Masterdiplom in Gerontologie brennt sie für Bewegung – mit Leib und Seele. In ihrer letzten Funktion hatte sie gemeinsam mit zwei Co-Leiterinnen die grosse Verantwortung für mehr als 100 Therapeutinnen und Therapeuten.
Im Interview erzählt Simone Albert, wie sie die vergangenen drei Jahrzehnte in der UAFP erlebt hat und welche Entwicklungen sie besonders geprägt haben.
Simone, wie bist du eigentlich in die UAFP gekommen?
Simone Albert: Nach meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin war meine erste Stelle in Brissago im Tessin, auch um Italienisch zu lernen. Nach 6 Jahren im Tessin bin ich ins Unispital Basel in die Neurologie gewechselt, wo ich unter anderem mit einer Kollegin vom UAFP mit Hippotherapie gearbeitet habe – das ist eine Therapie, die die Bewegungen des Pferdes nutzt und für diese Stelle musste ich sogar reiten lernen! Diese Arbeit hat mir sehr viel Freude gemacht und die Kollegin hat mich dann schliesslich zum Felix abgeworben. So bin ich 1998 zur UAFP gekommen.
Was zeichnet die UAFP im Bereich Therapien besonders aus?
Simone Albert: Bei uns im Haus herrscht eine grosse Heterogenität. Wir decken das gesamte Spektrum der Geriatrie ab. Als Bobath-Instruktorin hatte ich die Möglichkeit, in viele andere Spitäler zu schauen, und meistens war dort nur ein einzelner Bereich vertreten. Bei uns gibt es wirklich alles – von der Akutbehandlung bis hin zur ambulanten Therapie. Eine so breite Behandlungskette im Therapiebereich findet man nicht überall. Das macht die Arbeit herausfordernd, aber gleichzeitig auch sehr spannend.
Drei Jahrzehnte in der UAFP – was war für dich die grösste Veränderung in dieser Zeit?
Simone Albert: Die grösste Veränderung sehe ich in der Therapie vor allem bei der Dokumentation. Die gehört heute genauso zur Behandlung wie die eigentliche Therapie. Früher war das nicht verpflichtend, heute ist es ein Muss. Therapeutinnen und Therapeuten müssen lernen, ihre Zeit gut einzuteilen und effizient zu dokumentieren.
Warum hast du dich eigentlich für den Beruf der Physiotherapeutin entschieden?
Simone Albert: Bewegung war für mich schon immer eine grosse Leidenschaft – ich bin sozusagen mit Leib und Seele ein Bewegungsmensch, mache Pilates, gehe gerne ins Fitnessstudio und jogge regelmässig. Und ich mag Physik, weil sie für mich eng mit Bewegung verbunden ist. Menschen sind unterschiedlich gebaut, und das beeinflusst, wie sie sich bewegen. Das finde ich bis heute faszinierend. Ich liebe es, Bewegungen zu beobachten und zu studieren. Übrigens fasziniert mich Bewegung auch in der Kunst – Bilder, auf denen Menschen in Bewegung sind, finde ich einfach grossartig.
Was war in den letzten Jahren für dich die grösste Herausforderung?
Simone Albert: Eine ganz grosse Herausforderung war die Begleitung der Fusion mit der Rehaklinik Chrischona von 2017 bis 2019. Ich war für das Therapeuten-Team in der Chrischona zuständig. Dafür war ich 2- bis 3-mal pro Woche vor Ort, um mit meinem Team zu arbeiten. Gleichzeitig hatte ich ja auch noch ein Team im Felix, diese Doppelbelastung war enorm.
Leider musste ich für diese Aufgabe mein Neurologie-Team abgeben, was mir nicht leichtgefallen ist, da ich mich sehr mit der Neurologie verbunden fühle. Mir war es in dieser Zeit besonders wichtig, die Mitarbeitenden aus der Reha Chrischona für die Fusion zu begeistern und sie mit in die UAFP zu holen. Bei den meisten ist mir das gelungen. Auch der Umzug vom alten Felix ins neue Gebäude war eine Herausforderung.
Anschliessend haben wir zu dritt in einer Co-Leitung die Verantwortung für die gesamten Therapien übernommen und ich konnte leider nicht mehr am Patienten arbeiten, um mich voll und ganz auf meine Führungsaufgaben konzentrieren zu können.
Wie ist die Stimmung bei den Therapeutinnen und Therapeuten?
Simone Albert: Die Stimmung unter Therapeutinnen und Therapeuten ist gut – da herrscht ein echtes Miteinander. Therapeutinnen und Therapeuten sind keine Einzelkämpfer, sondern richtige Herdentiere. Während Einzelgänger vielleicht lieber in einer Praxis arbeiten, suchen die anderen die Gemeinschaft im Team, und dies ist genau bei uns im Spital möglich und viele blühen darin richtig auf.
Die Kehrseite der Medaille: Und wenn es mal irgendwo „ruckelt“, dann sind auch hier alle mit Herz und Seele dabei – das zeigt, wie sehr sie als Gruppe zusammenhalten!
Ich selbst bin definitiv ein Herdentier, ein richtiger Teammensch – in meiner jetzigen Funktion war ich eher der Leitwolf, der die Herde zusammengehalten hat.