
ESTREL-Studie: Wichtige Erkenntnisse zur Schlaganfallrehabilitation
Die unter der Leitung von Prof. Stefan Engelter, Dr. med. Josefin Kaufmann, Prof. Henrik Gensicke und PD Dr. Christopher Tränka durchgeführte ESTREL-Studie wurde erfolgreich abgeschlossen – und die Ergebnisse sind nun im renommierten Fachjournal JAMA erschienen:
Levodopa Added to Stroke Rehabilitation – The ESTREL Randomized Clinical Trial
Ziel der Studie
Untersucht wurde, ob das aus der Parkinson-Therapie bekannte Medikament Levodopa die motorische Erholung nach einem Schlaganfall verbessern kann. Trotz grosser Fortschritte in der Akutbehandlung leiden mehr als zwei Drittel der Betroffenen langfristig unter motorischen Einschränkungen. Frühere kleinere Studien hatten angedeutet, dass Levodopa hier helfen könnte – ESTREL bringt nun Klarheit.
Studiendesign
Teilnehmende: 610 Patientinnen und Patienten mit akutem Schlaganfall
Zentren: 24 Institutionen in der ganzen Schweiz (13 Stroke Center/Units, 11 Reha-Einrichtungen)
Intervention: Levodopa vs. Placebo über 5 Wochen zusätzlich zur standardisierten Rehabilitation
Laufzeit: 2019–2025
Förderung: Schweizerischer Nationalfonds (SNF) im Rahmen des IICT-Programms
Ergebnisse
Beide Gruppen – Placebo wie Levodopa – zeigten während des stationären Aufenthalts deutliche Verbesserungen ihrer motorischen Funktionen. Ein signifikanter Vorteil für Levodopa liess sich jedoch nicht nachweisen. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass das Medikament in dieser Patientengruppe sicher ist: Komplikationen und Nebenwirkungen traten gleich häufig auf.
Damit liefert ESTREL ein neutrales, aber sehr wichtiges Resultat: Die Frage, ob Levodopa die Schlaganfallrehabilitation beschleunigt, ist nun klar beantwortet.
Bedeutung und Ausblick
ESTREL ist ein Leuchtturm-Projekt der internationalen Rehabilitationsforschung und unterstreicht die Bedeutung des Forschungsstandorts Basel. Die Studie wurde vom Departement Rehabilitation & Neurologie der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER (Universität Basel) sowie der Abteilung Neurologie des Universitätsspitals Baselgeleitet.
In den kommenden Jahren sind weiterführende Analysen geplant – etwa zum Langzeitverlauf, zu Biomarkern, Genetik und Bildgebung. Ziel ist es, künftig personalisierte Rehabilitation nach Schlaganfall zu ermöglichen.