AMBIZIONE-Studie
Hintergrund
Bislang ging man davon aus, dass sich bei der Alzheimerkrankheit geistige Einbussen zuerst im Bereich des Gedächtnisses bemerkbar machen. Allerdings lassen sich die für die Alzheimerkrankheit typischen Ablagerungen innerhalb der Nervenzellen zuerst im sogenannten transentorhinalen Kortex nachweisen. Diese Region liegt neben dem entorhinalen Kortex und dem Hippocampus, zwei wichtigen Arealen für die Funktion unseres Gedächtnisses. Hier breiten sich die Ablagerungen erst später aus.
Mit der AMBIZIONE-Studie wollten die Forschenden herausfinden, ob bestimmte funktionelle und strukturelle Veränderungen im transentorhinalen Kortex gemessen werden können, die dabei helfen, eine Alzheimerkrankheit früher als bisher zu entdecken.
Durchführung
Von 2011 bis 2014 wurden die kognitiven Funktionen und die anatomische Struktur des transentorhinalen Kortex bei gesunden Kontrollpersonen, bei Patienten mit leichten Gedächtnisstörungen sowie bei Patienten mit einer beginnenden Alzheimerkrankheit untersucht und miteinander verglichen. Die Untersuchung umfasste bekannte neuropsychologische Tests sowie experimentelle kognitive Aufgaben, ergänzt durch eine Magnetresonanztomografie (MRT). Nach einem Jahr wurden alle Teilnehmenden noch einmal auf die gleiche Weise untersucht. So konnte bei den Patienten der Verlauf der kognitiven Beeinträchtigungen und der anatomischen Schädigungen verfolgt werden. Zudem erlaubte dies eine Überprüfung, ob man im Vergleich mit den Daten der Erstuntersuchung den Verlauf vorhersagen kann.
Resultate
Die Studie erbrachte den Nachweis, dass einige der neu entwickelten neuropsychologischen Tests in der Lage sind, die Funktionalität des transentorhinalen Kortex abzubilden. Diese Tests werden in einer optimierten Form in der BAMBI-Studie weiter erforscht und normiert. Zudem wurden neue, wichtige Erkenntnisse über den transentorhinalen Kortex gewonnen, zum Beispiel über die Dicke der Hirnrinde in diesem Bereich bei gesunden Probanden, Personen mit leichter kognitiver Störung und Alzheimerpatienten.
Studienleitung
Dr. phil. Kirsten I. Taylor
Publikationen
- Krumm S, Kivisaari SL, Monsch AU, Reinhardt J, Ulmer S, Stippich C, Kressig RW, Taylor KI (2017)
Parietal lobe critically supports successful paired immediate and single-item delayed memory for targets. Neurobiology of Learning and Memory, 141, 53–59. - Krumm S, Kivisaari SL, Probst A, Monsch AU, Reinhardt J, Ulmer S, Stippich C, Kressig RW, Taylor KI (2016)
Cortical thinning of parahippocampal subregions in very early Alzheimer’s disease. Neurobiology of Aging, 38, 188–196. - Hirni DI, Kivisaari SL, Krumm S, Monsch AU, Berres M, Oeksuez F, Reinhardt J, Ulmer S, Kressig RW, Stippich C, Taylor KI (2016)
Neuropsychological markers of medial perirhinal and entorhinal cortex functioning are impaired twelve years preceding diagnosis of Alzheimer’s dementia. - Hirni DI, Kivisaari SL, Monsch AU, Taylor KI (2013)
Distinct neuroanatomical bases of episodic and semantic memory performance in Alzheimer's disease, in Neuropsychologia, 51(5), 930–937. - Kivisaari SL, Monsch AU, Taylor KI (2013)
False positives to confusable objects predict medial temporal lobe atrophy, in Hippocampus, 23(9), 832–841. - Kivisaari SL, Tyler LK, Monsch AU, Taylor KI (2013)
Medial perirhinal cortex disambiguates confusable objects, in Brain, 135, 3757–3769. - Krumm S, Hermann R, Oeksuez F, Monsch AU, Stippich C, Kressig RW, Taylor KI (2017)
Cortical thickness of medial perirhinal cortex predicts verbal semantic fluency performance for living things. Alzheimer’s & Dementia: The Journal of the Alzheimer’s Association, 13(7), P 731–732.