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4 Fragen an PD Dr. med. Sarah Trost, Leitende Ärztin der Alterspsychiatrie

21. November 2023 · · PD Dr. med. Sarah Trost, Leitende Ärztin, Co-Leitung Alterspsychiatrie

Welchen Stellenwert hat die Alterspsychiatrie in der Altersmedizin?

Im Zuge der Zunahme der Lebenserwartung und des steigenden Bevölkerungsanteils an älteren Menschen nehmen auch Demenzerkrankungen sowie andere psychische Störungen im höheren Lebensalter zu. Meist sind hochbetagte Menschen von sowohl somatischen als auch psychiatrischen Leiden betroffen. Diese Entwicklung findet in der UAFP ihre Wiederspiegelung, indem wir hier im Haus Behandlungsangebote im passenden Umfang sowohl für die alterspsychiatrischen als auch die somatischen Erkrankungsbilder vorhalten und somit dem Gesamtpaket, das die Patientinnen und Patienten mitbringen, gerecht werden können. 

Welche Patientinnen und Patienten kommen zu Ihnen?

In der Alterspsychiatrie bei uns im Haus behandeln wir vor allem Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im höheren Lebensalter. Dazu zählen insbesondere Demenzerkrankungen, aber auch akute oder verlängert verlaufende Verwirrtheitszustände. Wir klären die kognitiven Beeinträchtigungen umfassend diagnostisch ab, suchen nach reversiblen Ursachen und behandeln die Störungsbilder. Ein sehr häufiger Behandlungsanlass sind die Verhaltensstörungen, die im Laufe einer Demenzerkrankung auftreten und sowohl die Betroffenen als auch das betreuende Umfeld stark belasten können.

Arbeiten Sie auch mit alternativen Therapiemöglichkeiten?

Wir arbeiten sehr viel mit nicht medikamentösen Therapieverfahren in der Alterspsychiatrie. Zur Anwendung kommen bei Menschen mit Demenz vor allem Aktivierungsverfahren im Rahmen der Einzel- und Gruppenangebote unserer Physio- und Ergotherapie, Bewegungstherapien, aber auch Clownologinnen und Clownologen sowie Therapiehunde werden eingesetzt. Ausserdem wenden wir Stimulationsverfahren an, wie beispielsweise die Aromatherapie dazu auch Lichttherapie, Kunsttherapie sowie Musiktherapie. Kognitive Verfahren wie Reminiszenz-Therapie und Psychotherapie werden ebenso erfolgreich eingesetzt und nicht zuletzt bietet auch das sehr wirksame demenzsensible und strukturierende Milieu unserer Spezialabteilung, den Patientinnen und Patienten Orientierung und Schutz. 

Inwiefern ist die mentale Gesundheit bei der Betrachtung des Gesamtbildes der Patientinnen und Patienten wichtig?

Psyche und Körper gehen Hand in Hand. Es ist gut bekannt, dass psychische Belastungen die Heilung von körperlichen Beschwerden beeinträchtigen können. Deshalb sollte der psychische Zustand immer auch berücksichtigt werden. Wir tun dies hier im Hause etwa im Rahmen des Projektes SomPsyNet, das darauf abzielt, psychisch belastete Patientinnen und Patienten zu erkennen und ihnen Hilfsangebote zukommen zu lassen. Angesichts der steigenden Lebenserwartung ist auch der Erhalt der mentalen Gesundheit im Sinne der Kognition von höchster Bedeutung und Präventionsmassnahmen zur Vermeidung oder Hinauszögerung demenzieller Erkrankungen sind hochprioritär.